Richard Kisling zeichnete sich verantwortlich für die Eröffnungsausstellung des Zürcher Kunsthauses, welche als Grossauftritt der nationalen Avantgarde in die Ausstellungsgeschichte der über 200 Jahre alten Zürcher Kunstgesellschaft einging und das Kunsthaus als erste Adresse für Avantgardemalerei etablierte. Begeistert berichtete der Philosoph Eberhard Grisebach dem Maler Edvard Munch von seinem Ausstellungsbesuch im Kunsthaus Zürich 1910: «In Zürich hat die Kunst schon ein anderes Gesicht. Die Stadt baute ein neues Künstlerhaus, einfach und geschmackvoll. Da herrschte eine Farbenfreudigkeit. Viele gute Ansätze, viel Kampf, ich glaube die Schweiz hat Deutschland besiegt.»
Kisling war nicht nur unter den Initianten dieser Präsentation, er kämpfte als Juror auch für eine sorgfältige Auswahl und machte sich in der Hängungskommission unbeliebt, weil er auf einer besonders vorteilhaften Platzierung seines Lieblingsmalers Cuno Amiet bestand.
In der aktuellen Ausstellung zu sehen sind neben Werken von Cuno Amiet, der Kisling auch portraitierte, Gemälde von Sigismund Righini, Emile Bressler und Reinhold Kündig, Intérieurs von Albert Pfister, Landschaften von Albert Trachsel und das fragile, wunderbar farbintensive Pastell «Contemplazione» (1907) von Augusto Giacometti, das bisher nie gezeigt wurde. Konservator Christian Klemm hat sie zusammengestellt, und Texte der Kunsthistorikerin Silvia Volkart geben hierzu vertiefende Informationen.
KUNSTHAUS ZÜRICH WIRD ERSTE ADRESSE FÜR MALEREI DER AVANTGARDE: Von Beruf Eisenwarenhändler und in der Freizeit der Musik zugetan, hatte sich Kisling das Metier des Ausstellungsmachers selbst beigebracht. Nach seiner Wahl 1904 in die Ausstellungskommission der Kunstgesellschaft, profilierte er sich rasch als Sammler und Vermittler. Er kaufte Gemälde von Amiet, Giovanni Giacometti und Ferdinand Hodler, schloss Freundschaft mit den Malern, verhalf ihnen zu Ausstellungen und zog sie bei Erwerbungen zu Rate. Seinen spektakulärsten Ankauf für die eigene Sammlung, ein spätes Mädchenbildnis von Vincent van Gogh, verdankte er der Empfehlung Amiets. Während seiner Präsidialzeit (1909 bis 1917) gelang es Kisling und seinen Weggefährten, das Zürcher Kunsthaus als erste Adresse für Avantgardemalerei zu positionieren. Nicht nur die ambitionierten Begründer der Künstlervereinigung «Moderner Bund» planten ihren ersten Auftritt 1911 in Zürich, selbst Kandinsky fühlte sich geehrt, als er 1912 wegen einer Ausstellungsbeteiligung in Zürich angefragt wurde.
FORTSCHRITT RUFT KRITIKER AUF DEN PLAN: Für seinen avantgardistischen Kurs erntete Kisling allerdings nicht nur Lob. Als seine Privatsammlung 1913 im Kunsthaus gezeigt wurde, ereiferte sich der Rezensent des «Volksrechts»: «Die Seitensäle sind gefüllt mit allem Hässlichen, Brutalen, Krankhaften, das wir in den letzten Jahren im Kunsthaus gesehen haben. «Über den Geschmack lässt sich streiten», höre ich sagen, und «der Herr kann kaufen, was er will». Ohne Zweifel: Wenn er sein vieles Geld auf Kubisten und Futuristen ausgibt oder seine Pfeife mit Hundertfrankenscheinen anzündet, wer kann ihn daran hindern?». Tatsächlich spiegelte Kislings Privatsammlung in weiten Teilen das Ausstellungsprogramm der Zürcher Kunstgesellschaft während der «Ära Kisling». So umfasste sie neben Werkgruppen von Hodler, Amiet, Trachsel, Augusto und Giovanni Giacometti auch kubistische, fauvistische und expressionistische Kompositionen von Mitgliedern des «Modernen Bundes».
KISLINGS SAMMLUNG ALS GESCHENK: Nachdem Hauptwerke schon zuvor verkauft wurden, kam die Sammlung 1929 bei Bollag in Zürich zur Versteigerung. 1930 schenkte Hedwig Kisling, die Witwe des Sammlers, mehrere Werke dem Kunsthaus, darunter eine kleinere, aber besonders gute Fassung der «Gelben Mädchen» von Amiet und eine ausgeführte Vorarbeit zur ersten Version seiner Dekoration für die Loggia, für die sich Kisling besonders eingesetzt hatte. Insgesamt bieten die 30 Gemälde, ergänzt durch eine Auswahl aus den Grafiken, einen überraschenden und repräsentativen Querschnitt durch den kurzlebigen avantgardistischen Aufbruch von Zürcher und Schweizer Künstlern vor dem Ersten Weltkrieg.
Das Kunsthaus Zürich präsentiert eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Schweiz vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart und veranstaltet attraktive Ausstellungen. Zu den international bedeutsamen Positionen gehören die grösste Munch-Sammlung ausserhalb Norwegens sowie die umfangreichste museale Werksammlung Alberto Giacomettis. Ein Höhepunkt sind die Gemälde des Impressionismus und der Klassischen Moderne von Monet, Picasso, Chagall und der Expressionisten Kokoschka, Beckmann und Corinth. Neben der Pop Art von Warhol und Hamilton sind Werke von Künstlern wie Rothko, Twombly, Beuys und Baselitz vertreten. Auf mittelalterliche Skulpturen und Tafelbilder, Gemälde des niederländischen und italienischen Barock (Rembrandt, Domenichino) folgt die Schweizer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts mit Füssli, Segantini, Hodler, Vallotton und Zürcher Konkreten wie Bill, Glarner und Loewensberg.
Kunsthaus Zürich (Firmenporträt) | |
Artikel 'Kunsthaus Zürich zeigt: Richard Kisling - Ein Haus für die Avantgarde...' auf Swiss-Press.com |
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