Das Kunsthaus Zürich besitzt das fast vollständige grafische Œuvre des Schweizer Künstlers Dieter Roth (1930-1998). Im Jahr 2004 ergab sich die Möglichkeit, 17 Zeichnungen und 46 teilweise doppelseitig bedruckte Zustandsdrucke anzukaufen, die als Vorbereitung für die seit 1980 in der Grafischen Sammlung vorhandene «Mobiliar Mappe» (1978) entstanden waren. Dass diese Blätter als geschlossene Gruppe und in sehr gutem Zustand überdauert haben, ist einmalig. Sie erlauben einzigartige Einblicke in Dieter Roths experimentelle Arbeits- und Visualisierungsprozesse. Laura Mahlstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Grafischen Sammlung, hat die 1977 auf Büttenpapier gedruckten Blätter sowie die Handzeichnungen untersucht und die Accrochage eingerichtet.
ORGIASTISCHES SCHAFFEN IM HANDOFFSET-DRUCK 1977 erteilte die Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG in Bern Dieter Roth den Auftrag, fünf Blätter für eine Grafikmappe zu gestalten. Diese sollte als Jahresgabe den Verwaltungsratsmitgliedern sowie ausgewählten Kunden abgegeben werden. Zu diesem Zweck begab sich Roth in die Druckerei Imprimeries Réunies in Lausanne, um mit Theodor Zbinden Handoffset-Drucke auf Büttenpapier zu realisieren. In der kurzen Zeit von etwa einer Woche entstanden als Grundlage Handzeichnungen auf halbtransparenten, gekörnten Mattfilmfolien. Daraus wurden neben den fünf für die «Mobiliar Mappe» ausgewählten Grafiken unzählige Zustandsdrucke gefertigt die erahnen lassen, wie Dieter Roth Bildwelten entstehen lässt. Wild, schnell, spontan, mal einen Schritt nach vorne, mal einen zurück, zerschneiden, verändern und erneuern, Farben kombinieren, schärfen und zermalen – so präsentiert sich Roths Arbeitsweise. Die Mattfilmfolien bearbeitete er mit Stift, Feder, Skalpell, Spachtel und Pinsel. Durch Belichtung wurden diese Kompositionen dann auf die Druckplatte übertragen. Mit unterschiedlichen Materialien wie Bleistift, Edding, Abdeckfarbe und Klebstreifen definierte er so bereits auf den Zeichnungen die Oberflächenbeschaffenheit des späteren Farbauftrags. Die daraus entstandenen Zustandsdrucke lassen sich nur schwer in eine Chronologie bringen. Durch Umarbeitung der Zeichnungen, aber auch der Druckplatten, standen Roth unzählige verschiedene Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. So machen Farbvariationen, Motivüberlagerungen, passerversetzte Druckexperimente, das Herausarbeiten von negativ-positiv Effekten und die Akzentuierung von zeichnerischen oder flächigen Elementen jeden Zustandsdruck zu einer originären Umsetzung.
EINE FANTASTISCHE WELT Köpfe, Körper und Gesichter, Wörter, Buchstaben und Zahlen füllen die Bildfläche. Linien in alle Richtungen, farbige Flächen und immer wieder die Schachbrettstruktur durchziehen die Blätter. Und dabei scheint sich alles um ein Tischchen am unteren Bildrand und die im Zentrum sich befindende, mit kräftigen Strichen gezeichnete Eiform zu drehen. Eine Geschichte oder eine Bedeutung? Der Betrachter findet vielschichtige, ineinandergreifende, tumultartige kleine Welten. Veränderungen in der Farbgebung und der Motivwahl, aber auch Eingriffe in die Druckvorlagen lassen ein Universum entstehen, in dem man sich verlieren möchte. Für das Kunsthaus Zürich ist der Zugang dieses Konvoluts ein Glücksfall, ergänzt es doch den Schwerpunkt seiner Grafischen Sammlung in einer Weise, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem «orgiastischen» Schaffen Dieter Roths, aber auch mit den gestalterischen Möglichkeiten des Offset-Drucks geradezu fordert.
FÜHRUNG MIT DRUCK-, GRAFIK- UND KUNSTEXPERTEN Am 8. Juli 2009, um 18.30 Uhr findet ein öffentlicher Ausstellungsrundgang mit Dr. Dirk Dobke (Kunsthistoriker, Direktor Dieter Roth Foundation, Hamburg), Thomi Wolfensberger (Steindrucker, Wolfensberger J.E. AG, Zürich), Theodor Zbinden (ehemaliger Reproleiter Imprimeries Réunies, Renens, Lausanne) statt, moderiert von Gast-Kuratorin Laura Mahlstein. Eintritt gratis.
Das Kunsthaus Zürich präsentiert eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Schweiz vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart und veranstaltet attraktive Ausstellungen. Zu den international bedeutsamen Positionen gehören die grösste Munch-Sammlung ausserhalb Norwegens sowie die umfangreichste museale Werksammlung Alberto Giacomettis. Ein Höhepunkt sind die Gemälde des Impressionismus und der Klassischen Moderne von Monet, Picasso, Chagall und der Expressionisten Kokoschka, Beckmann und Corinth. Neben der Pop Art von Warhol und Hamilton sind Werke von Künstlern wie Rothko, Twombly, Beuys und Baselitz vertreten. Auf mittelalterliche Skulpturen und Tafelbilder, Gemälde des niederländischen und italienischen Barock (Rembrandt, Domenichino) folgt die Schweizer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts mit Füssli, Segantini, Hodler, Vallotton und Zürcher Konkreten wie Bill, Glarner und Loewensberg.
Kunsthaus Zürich (Firmenporträt) | |
Artikel 'Kunsthaus Zürich zeigt aus seiner Grafischen Sammlung «Dieter Roth - Blicke in e...' auf Swiss-Press.com |
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